Nützliche Schreib-Werkzeuge

Schreiben? Ja. Aber wie?
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Katja
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Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Katja »

Ruth hat geschrieben: Mittwoch 7. September 2022, 09:14Wenn man also einmal erwähnt, dass die Figur blond ist und blaue Augen hat, schnell nebenher in eine Liste schreiben. Das geht gut mit Programmen wie OneNote (oder anderen, ähnlichen Notizprogrammen). Dort geht nichts verloren, und es dauert nur ein paar Sekunden.
Oder auch mit einem Programm wie Scrivener, für das ich hier einmal eine Lanze brechen möchte. 🙂 Scrivener richtet sich eigentlich mehr an Kopfschreiberinnen, die alles im Voraus planen, aber die Karteikärtchen, die dort eingebaut sind, sind auch für andere Dinge nützlich. Beispielsweise für plötzliche Einfälle, die man in dem Moment nicht verwenden kann, aber aufheben will. Auch für die Beschreibung von Figuren.

Ich muss sagen, seit ich Scrivener zum ersten Mal angeschaut habe, fasziniert es mich. Es ist ein Programm, das viel mehr leisten kann, als ich brauche, aber das, was ich brauchen kann, erleichtert das Schreiben sehr. Die Organisation des Schreibens. Auch wenn man alles während des Schreibens entwickelt. Weil nichts verlorengeht.

Mir geht es oft so, dass ich etwas hinschreibe und hinterher nicht mehr genau weiß, was ich da über die Figur gesagt habe. Ich schreibe eine Szene, in der ein Familienmitglied erwähnt wird, und beim nächsten Mal weiß ich nicht mehr, war es der Bruder oder die Kusine? Wie alt sind sie? Wie sind die Verhältnisse untereinander? Das kann man dann schnell auf einem Karteikärtchen in Scrivener festhalten und hat es immer greifbar, sobald man es braucht.

Ich habe in meinem Kopf schon eine Vorstellung von der Figur, aus deren Perspektive ich schreibe. Das ist ganz sicher ein Alter Ego von mir. Aber ich möchte nicht, dass es jedes Mal dasselbe Alter Ego ist. Damit es spannend bleibt. Zwar habe ich noch nicht so viele Bücher geschrieben, dass ich nicht mehr weiß, was da drinsteht, aber es ist praktisch, nachgucken zu können, habe ich dieses oder jenes schon einmal verwendet? Denn manchmal habe ich das schon wieder vergessen. 😎
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Ruth
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Ruth »

Ich habe das schnell mal hierher verschoben, weil es mit der Gestaltung der Figuren, wo Du es gepostet hattest, Katja, nicht direkt etwas zu tun hat. Es ist aber trotzdem ein guter Hinweis. 🙂 Es gibt viele Schreibprogramme, und Scrivener ist eines der ältesten und deshalb auch am besten durchdachten. Man kann sehr gut damit arbeiten. Ich schreibe zwar eigentlich nur in Word und hinterlege Notizen im OneNote, aber Scrivener ist wirklich faszinierend, wenn man anschaut, was das Programm alles kann.
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Kay
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Kay »

Wir hatten doch im alten Forum mal einen ganzen Thread mit verschiedenen Programmen zum Schreiben, Schreibratgebern etc. Könnte man das hier nicht einfach einfügen?
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Ruth
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Ruth »

Ich habe gerade mal ins alte Forum geguckt. Der Thread Schreibratgeberbücher wurde dort mit einem Beitrag am 14. Mai 2011 von mir gestartet. 😉 Ist also schon eine Weile her. Nicht dass Schreibratschläge oder Schreibratgeber alt werden, aber ich habe mittlerweile nicht mehr so viel Vertrauen in Schreibratgeber wie früher. Für die Grundlagen sind sie meistens immer noch gut, aber gerade für Liebesromane oft schlecht geeignet. Das verwirrt mehr als dass es bringt.

Trotzdem kann man das eine oder andere übernehmen. Und ich hatte ja auch selbst schon mal angefangen, einen Schreibratgeber für Liebesromane zu schreiben. Wobei allerdings dann immer das Problem entsteht, dass ich eine Bauchschreiberin bin. Ich kann niemandem Listen oder Diagramme an die Hand geben. Und will das eigentlich auch gar nicht. Denn solche Bücher gibt es schon genug. Wenn auch nicht unbedingt für Liebesromane.
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Steffi
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Steffi »

Da sind wir dann doch wieder bei genau dem Thema, das wir in anderen Threads schon hatten. Was machen wir Bauchschreiberinnen, wenn wir das Schreiben lernen wollen? Die Erfahrung mit Schreibratgebern ist meistens genau die, die Du beschreibst. Erstens sind sie nicht für Liebesromane geeignet, und zweitens sind sie nur für Leute nützlich, die gern plotten und planen. Die mit Checklisten, Ablaufplänen u.ä. etwas anfangen können. Willst Du nicht mal einen Ratgeber für uns Bauchschreiberinnen schreiben? Das wäre doch mal etwas Neues. 😎
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Ruth
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Ruth »

Ganz so neu nun auch wieder nicht. 🙂 Gwen Hayes geht ja schon sehr in die Richtung.
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Angela
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Angela »

Aber doch auch nur in eine bestimmte Richtung. Wenn ich mir Deinen neuen Roman so ansehe, den Du gerade schreibst, der hat überhaupt nichts mit dem Schema von Gwen Hayes zu tun. Wie würdest Du da Deine eigene Vorgehensweise beschreiben?
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Ruth
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Ruth »

Ja, das stimmt. Meine Romane sind nicht nach Gwen Hayes geschrieben. Ich habe meine eigene Methode. Die ich im alten Forum auch versucht habe zu vermitteln. Aber ich glaube, das ist eine Methode, die man nicht hundertprozentig vermitteln kann. Weil es eben keine Kopfschreiberinnen-Methode ist. Sie hat auch sehr viel mit mir als Person zu tun, wie ich denke, was ich weiß, was und wie ich fühle. Wie bei jeder anderen Liebesromanautorin.

Das ist gerade bei Liebesromanen ein ganz entscheidender Punkt. Gefühle. Die man nicht vermitteln kann. Man muss sie kennen, in sie eintauchen können und sie auch in eine Geschichte einweben können, der Leserin übertragen können. Das kann man nicht hundertprozentig steuern, weil es auch von der Leserin abhängt.
Aber es ist sehr wichtig, dass man ein Gefühl zeigt, nicht einfach nur sagt, dass jemand etwas fühlt. Show don’t tell ist ganz sicher ein ganz wichtiger Teil meiner eigenen Methode. Das auf jeden Fall kann ich sagen. 😊
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AnneW
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von AnneW »

Und als Leserin würde ich das auch sofort bestätigen. 😃 Über viele Jahre habe ich diese Gefühle in Deinen Büchern genossen, jedes Mal aufs Neue. Solange man selbst nicht schreibt, fällt einem gar nicht auf, wie schwierig es ist, diesen Genuss in der Leserin zu erzeugen. Sobald man das selbst nachzumachen versucht, knirscht man schnell mit den Zähnen, weil man es nicht hinkriegt. 😄 Ich glaube auch, dass das ein Spiegel der eigenen Persönlichkeit ist. Deshalb gibt es so viele kalte und gefühllose Bücher.
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Ruth
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Ruth »

Vielleicht sind es aber auch alles nur Klischees. 🙂 Ich habe da noch etwas im alten Forum gefunden, das ich da mal geschrieben hatte. Ist schon ein paar Jahre alt, aber auf jeden Fall nützlich.

---

Im englischen Sprachraum hat sich der Begriff Tropes mittlerweile für das etabliert, was wir wahrscheinlich Klischees oder immer wiederkehrende bekannte Voraussetzungen und Entwicklungen nennen würden. Auf einer Seite, die es leider nicht mehr gibt, wurde das mit Beispielen für die beliebtesten Tropes gut zusammengefasst, und ich hatte das damals dementsprechend übernommen:

Enemies to Lovers
The Taming of the Shrew, William Shakespeare
Interview with the Vampire, Anne Rice
The Hating Game, Sally Thorne
Divergent Series, Veronica Roth
Pride and Prejudice, Jane Austen

Friends to Lovers
Emma, Jane Austen
A Girl Like You, Gemma Burgess
Sutphin Boulevard, Santino Hassell

Soul Mate/Fate
The Princess Bride, William Goldman
Fallen, Lauren Kate
Remembrance, Jude Deveraux

Second Chance at Love
Once In A Lifetime, Harper Bliss
Bad Influence, KA Mitchell

Secret Romance
An Extraordinary Union, Alyssa Cole
A Lady Awakened, Cecilia Grant

First Love
Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery
Bridge to Terabithia, Katherine Paterson
David Copperfield, Charles Dickens

Strong Hero/Heroine
The On the Ropes Series, Aly Martinez
Haven, Rebekah Weatherspoon.

Love Triangle
The Love Square, Jessica Calla
The Hunger Games Series, Suzanne Collins

Sexy Billionaire/Millionaire
Trade Me, Courtney Milan
Maid for the Billionaire, Ruth Cardello
The Sinclairs Series, J.S. Scott

Sassy Heroine
Bet Me, Jennifer Crusie
The Spotless Series, Camilla Monk

Opposites Attract
Flow, Kennedy Ryan

Fake Romance
Far From Home, Lorelie Brown
The Marriage Bargain, Jennifer Probst

Das sind größtenteils Heteroromane und die Tropes, die in Heteroliebesromanen am beliebtesten sind, aber so unterschiedlich ist das für uns nicht.

Noch mehr Informationen über Tropes gibt es auf dieser sehr interessanten und unterhaltsamen Webseite: Romance Novel Tropes
Ich wünschte, wir könnten uns solche halbnackten (natürlich nur weiblichen) Models für unsere Bücher leisten. 8-) Nein, eigentlich nicht, aber ich finde diese Nackenbeißer-Cover immer wieder lustig. Da tun mir manchmal wirklich die echten Männer leid, die mit solchen Figuren auf den Romancovern konkurrieren müssen. Kein Wunder, dass so viele Heterofrauen unzufrieden sind. ;)

Bei TV Tropes ist die Liste umfangreicher, und die sarkastischen Beschreibungen haben mir letztens einen sehr lustigen Abend beschert :D, aber ehrlicherweise müssen wir zugeben, dass unsere Leserinnen auf diese Klischees stehen, egal wie abfällig darüber geredet oder geschrieben wird. Und wir selbst stehen vielleicht auch ein bisschen darauf, wenn wir einmal unsere eigene Liste abhaken, auf der unsere Lieblingsbücher stehen, die wir immer wieder gern lesen.

Ich habe überlegt, ob ich es nicht vielleicht einmal Agatha Christie nachmache, die damals mit Hercule Poirot die 12 Arbeiten des Herkules in 12 Geschichten verwandelt hat, und mir einmal jedes dieser Tropes vornehme und daraus einen Roman mache. Wobei in einem Liebesroman oft mehrere Tropes vorkommen, nicht nur ein einziges, aber das kann man ja auch verschieden kombinieren.

Diese Tropes sind es, warum Liebesromanleserinnen immer wieder Liebesromane lesen, warum sie nicht genug davon bekommen können. Es ist fast wie eine eigene Welt, in der die Liebesromanautorinnen und Liebesromanleserinnen miteinander leben.

Wenn Ihr mal Eure eigenen Geschichten und Romane anschaut, welche Tropes kommen darin vor? Möglicherweise sind es ja noch andere als die, die hier aufgelistet sind. Dann könnten wir die Liste ergänzen. Ich meine jetzt die Geschichten, die Ihr selbst geschrieben habt. Das andere wären dann die Tropes in den Geschichten, die Ihr gern lest.

Und dann könnte man sich ja mal überlegen, zum Beispiel ein lesbisches Pride and Prejudice zu schreiben. ;) Wobei ich Mr Darcy noch nie mochte und auch nie verstanden habe, warum alle Heterofrauen in Ohnmacht fallen, wenn nur sein Name genannt wird. :roll: Aber warum nicht darüber nachdenken, wie ein lesbischer Mr Darcy, also eine Ms Darcy, heutzutage aussehen müsste?

Natürlich geht das alles mal wieder in die Richtung, dass es keine wirkliche Originalität gibt, aber das wissen wir ja schon längst, und es kommt eben immer darauf an, was man aus einem Klischee oder einem Trope macht. 8-)
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Sina
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Sina »

Da würde ich bei meinem aktuellen Roman, den ich gerade schreibe, auf Feinde zu Liebenden tippen. 🙂 Das liegt aber auch an Gwen Hayes. Denn da soll es ja ein ganz starkes "Ich will das nicht" geben.

Aber zu dem Thema vorher noch mal.
AnneW hat geschrieben: Samstag 10. September 2022, 08:06Über viele Jahre habe ich diese Gefühle in Deinen Büchern genossen, jedes Mal aufs Neue. Solange man selbst nicht schreibt, fällt einem gar nicht auf, wie schwierig es ist, diesen Genuss in der Leserin zu erzeugen. Sobald man das selbst nachzumachen versucht, knirscht man schnell mit den Zähnen, weil man es nicht hinkriegt. 😄
Könnte man das dann auch als so eine Art Schreibwerkzeug bezeichnen? Wie man Gefühle vermittelt? Der Gedanke kam mir jetzt ganz spontan. Denn irgendwie muss das ja gehen. Wenn es einerseits gefühlvolle und andererseits gefühllose Bücher gibt. Die einen können es vermitteln, die anderen nicht.
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Steffi
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Steffi »

Ich finde, bei Deinem Roman passt besser Gegensätze ziehen sich an. Wie bei Sydney und Mackenzie auch. Denn Feinde ... Das setzt doch einiges an Bösartigkeit oder dass beide dasselbe wollen, aber nur eine es kriegen kann voraus. Wie bei Dallas, wo alle immer um dieselben Ölquellen kämpfen. 😃

Gefühle zu vermitteln ist wirklich nicht leicht. Wenn etwas passiert, dann beschreibt man eben, was passiert, und das bringt die Geschichte weiter. Aber Gefühle? Da passiert eigentlich nichts. Und doch soll etwas rüberkommen. Da würde ich mir schon eine Art "Schreibwerkzeug" wünschen, mit dem man das machen kann.
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Kay
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Kay »

Ruth hat geschrieben: Samstag 10. September 2022, 08:44Ich habe überlegt, ob ich es nicht vielleicht einmal Agatha Christie nachmache, die damals mit Hercule Poirot die 12 Arbeiten des Herkules in 12 Geschichten verwandelt hat, und mir einmal jedes dieser Tropes vornehme und daraus einen Roman mache.
Ja, bitte, mach das doch mal, Ruth. 😊 Das wäre dann sozusagen ein Schreibratgeber in Beispielen.

Das mit den Tropes ist wahrscheinlich unvermeidlich bei Liebesromanen. Sobald man eine Idee zu einem Liebesroman hat, verwendet man eines dieser Tropes oder mehrere. Anders geht es gar nicht. Auch wenn man gar nicht darüber nachgedacht hat, eins zu verwenden. Und Gegensätze ziehen sich an ist eines der beliebtesten, würde ich vermuten. Ist bei mir auch so.
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Ruth
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Ruth »

Nur um Verwechslungen auszuschließen, im Deutschen gibt es den Begriff Trope auch. Dann heißt es allerdings die Trope (zwei Silben). Bedeutung laut Duden:
bildlicher Ausdruck, Wort (Wortgruppe), das nicht im eigentlichen, sondern im übertragenen Sinne gebraucht wird (z. B. Bacchus für Wein)
Kurz also so etwas wie Verbildlichung. Das darf man nicht mit dem englischen Trope (eine Silbe) verwechseln, das nur so etwas wie Thema oder Motiv bedeutet.
Kay hat geschrieben: Samstag 10. September 2022, 10:05Ja, bitte, mach das doch mal, Ruth. 😊 Das wäre dann sozusagen ein Schreibratgeber in Beispielen.
Leichter gesagt als getan. 😂 12 Bücher zu schreiben dauert schon eine ganze Weile. Und das dann quasi als Serie zu jeweils einem bestimmten Trope ...

Witzigerweise hat mich das jetzt gerade an ein Buch erinnert, das wir vor vielen Jahrzehnten in der Schule im Französischunterricht lesen mussten: Tropismen von Nathalie Sarraute. Mittlerweile wird das beim Verlag unter „Moderne Klassiker“ geführt: Nathalie Sarraute - Tropismen

Trope und Tropismus hat die griechische Wortherkunft gemeinsam, die so etwas wie „Hinwendung zu etwas“ bedeutet. In der Biologie sind das beispielsweise Pflanzen, die sich der Sonne entgegenneigen und dadurch nicht gerade, sondern in Richtung der Sonneneinstrahlung wachsen.
Nathalie Sarrautes Tropismen sind kleine Kurzgeschichten, die – wie der Verlag es beschreibt – in „seelischen Innenaufnahmen feinste psychische Regungen nachzeichnen“.

Das ist für einen Liebesroman durchaus empfehlenswert. Obwohl es in den Erzählungen von Nathalie Sarraute, die natürlich keine Liebesromanautorin ist, sondern eine, die man der französischen „Hochliteratur“ zurechnet, um mehr als nur das Thema Liebe geht. Es geht um Empfindungen überhaupt. Darum, wie Dinge, Menschen, Ereignisse auf uns wirken, wie sie uns im tiefsten Inneren beeinflussen oder vielleicht verformen. Wie eine Pflanze, die der Sonne zuwächst.

Wir haben das damals im Teenageralter noch nicht so richtig verstanden und waren dem Buch gegenüber nicht sehr aufgeschlossen, wie das in dem Alter oft so ist. Aber heute sehe ich, was unsere Lehrerin uns damals damit zeigen wollte. 🙂 Jedes Ereignis „verformt“ uns in gewisser Weise, formt uns zu dem Menschen, der wir dann sind.

Und damit kommen wir wieder auf das Thema Gefühle zurück und wie man sie am besten beschreiben bzw. in einem Roman nutzen kann: Indem man seine eigenen Erlebnisse dafür verwendet. Je mehr Dinge man erlebt hat, unterschiedliche Dinge, die jeweils andere Reaktionen hervorrufen, desto mehr kann man das auf das, was man schreibt, übertragen. Und vielleicht der Leserin vermitteln.

Wenn man ein Mensch ist, der wenig nach rechts und links schaut, dessen Welt sich nur um ihn selbst dreht, wird das schwerfallen. Ich habe in meinem Leben sehr viel erlebt, auch viele sehr unangenehme, verletzende, traumatische Dinge, die mich zu dem geformt haben, was ich bin. Das spiegelt sich in meinen Büchern wider.

Aber ich kann niemandem empfehlen, zuerst einmal all diese furchtbaren Erfahrungen zu machen, nur um solche Bücher schreiben zu können. Das wäre dann wirklich zu viel verlangt. Deshalb gibt es dafür keine richtige Methode, kein Werkzeug in dem Sinne. Das Werkzeug sind quasi wir selbst und unsere Erfahrungen.
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Laura
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Laura »

Das stimmt sicher, aber was Steffi geschrieben hat, da würde ich gern noch mal einhaken.
Steffi hat geschrieben: Samstag 10. September 2022, 09:49Gefühle zu vermitteln ist wirklich nicht leicht. Wenn etwas passiert, dann beschreibt man eben, was passiert, und das bringt die Geschichte weiter. Aber Gefühle? Da passiert eigentlich nichts. Und doch soll etwas rüberkommen. Da würde ich mir schon eine Art "Schreibwerkzeug" wünschen, mit dem man das machen kann.
Ist das "Schreibwerkzeug" hier wirklich ausschließlich die eigene Erfahrung, oder gibt es da nicht vielleicht doch das eine oder andere, das man auch von anderen lernen kann?
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Hanna
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Hanna »

Ein Schreibwerkzeug für Gefühle … Wie sollte das aussehen? (Nicht dass ich mir nicht auch so was wünschen würde. 😉) Es ist sehr anstrengend, sich immer in so eine Szene hineinversetzen zu müssen und alles hautnah mitzuerleben, aber anders geht es doch nicht. Oder?
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Ruth
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Ruth »

Laura hat geschrieben: Samstag 10. September 2022, 16:54Ist das "Schreibwerkzeug" hier wirklich ausschließlich die eigene Erfahrung, oder gibt es da nicht vielleicht doch das eine oder andere, das man auch von anderen lernen kann?
Man kann durchaus von anderen lernen. Wenn man beispielsweise Bücher liest, in denen das die Autorin sehr gut macht. Aber das ist wie ein Samen, der auf fruchtbare Erde fallen muss, damit er aufgeht. Das heißt, die eigene Gefühlstiefe und die eigenen Erfahrungen spielen da schon eine Rolle. Sonst fällt der Samen auf Stein und geht nicht auf. 🙂
Hanna hat geschrieben: Samstag 10. September 2022, 17:06 Ein Schreibwerkzeug für Gefühle … Wie sollte das aussehen? (Nicht dass ich mir nicht auch so was wünschen würde. 😉) Es ist sehr anstrengend, sich immer in so eine Szene hineinversetzen zu müssen und alles hautnah mitzuerleben, aber anders geht es doch nicht. Oder?
Für mich geht es ehrlich gesagt nicht anders. Ich muss in der Szene drin sein, ich kann das nicht von außen betrachten und quasi Textbausteine einsetzen. Das ergibt sich aus der Szene und aus dem Gefühl, das ich für diese Szene habe. Eine Checkliste habe ich da nicht.
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Katja
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Katja »

Und Scrivener leider auch nicht. 🙁 Obwohl es eine Vorlage für Romane in Scrivener gibt, die man benutzen kann. Was dann allerdings wieder mehr etwas für "Outliner" ist als für Bauchschreiberinnen. Andererseits könnte man sich selbst eine Vorlage erstellen, die man dann abarbeitet. Auch bezüglich der Gefühle. 😎
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Angela
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Angela »

Ob künstliche Intelligenz dabei hilft? 😊 Ich habe nämlich gerade zufällig so etwas entdeckt. Nennt sich Storyline Creator.

Neben einigem anderen steht auf der Webseite:
AI generated content
In Storyline Creator, you can let artificial intelligence generate or continue your character descriptions and scenes. Come up with creative new plots and ideas!
Ausprobiert habe ich es noch nicht, aber es gibt anscheinend eine kostenlose Demo.
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Kay
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Re: Nützliche Schreib-Werkzeuge

Beitrag von Kay »

Künstliche Intelligenz und Gefühle. Das muss man sich jetzt echt mal auf der Zunge zergehen lassen! 😂 Sieht aber wirklich interessant aus, das muss ich zugeben. Vielleicht versuche ich das mal mit der Demo. Kostet ja nichts.
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